Öko-Tipp aus dem Naturerlebniszentrum: Gebrauchen statt Besitzen
Carsharing und Couchsurfing kennt ja schon jeder, ab jetzt werden auch Essen, Kleidung, und Haushaltsgegenstände geteilt! „Gebrauchen statt besitzen“ heißt das immer beliebter werdende Motto unserer Gesellschaft. Das Ganze hat ja eigentlich auch nur Vorteile: Spart Geld, Rohstoffe und vor allem Lagerplatz.
Ungefähr 50% aller Lebensmittel landen auf dem Müll. Dieser absurden Tatsache ein wenig entgegenzuwirken, ist das Ziel von foodsharing. Als registriertes Mitglied kann man hier alle überschüssigen Lebensmittel anbieten, die normalerweise weggeworfen werden würden, und die in der Gegend angebotenen Lebensmittel kostenlos abholen.
Selbstgepflücktes Obst aus dem eigenen Garten ist was Tolles. Schade nur, wenn man keinen eigenen Garten hat. Trotzdem muss man auf selbstgepflücktes Obst nicht verzichten: Die Internetplattform Mundraub verfolgt das Ziel, ungenutzte, frei zugängliche Früchte wieder ins Bewusstsein zu rücken. Es gibt eine Karte, auf der man sehen kann, wo es Obstbäume, Nussbäume, Sträucher und Kräuter gibt, die jeder nutzen darf. Man kann sich einloggen und selbst Standorte veröffentlichen (Die Kirschbäume auf der Gemeindewiese, die Kräuter am Straßenrand, der Maulbeerbaum hinterm Spielplatz,…). Vorher sollte man natürlich sichergehen, dass sich das Grundstück nicht doch im Privatbesitz befindet. Außerdem gibt es auf der Seite den Mundraub Blog, wo man viele interessante Tipps, Anregungen oder Rezepte findet. Viel Spaß beim Ernten!
Eine Alternative zu Ebay ist der Kleiderkreisel. Hier können alle Kleidungsstücke verkauft, verschenkt oder getauscht werden, die den Kleiderschrank verstopfen und nie getragen werden. Kurz: ein Online-Flohmarkt. Die Vorteile: Spart Geld, spart Rohstoffe, spart Platz, und knüpft neue Kontakte. Sobald man sich als Mitglied angemeldet hat, kann man den Anbieter von dem gewünschten Kleidungsstück, über das man sich vorher auf den Fotos und in der Beschreibung informiert hat, kontaktieren und verhandeln, über den Preis und über die Bezahlung (Überweisung, Pay Pal, bei einem Treffen in bar oder Tausch). „Mach mit und kämpfe stilvoll gegen Verschwendung.“
Die niederländische Marke „Mud Jeans“ stellt seit 2008 nachhaltige Mode her und hat sich zum Ziel gesetzt, nur ökologisch angebaute und recycelte Rohstoffe zu verwenden, und dabei faire Arbeitsbedingungen einzuhalten. Angeboten werden neben Jeans unter anderem auch Fleecepullis und Hemden. Es gibt bei Mud Jeans die neue und innovative Möglichkeit, seine neue Jeans nicht wie sonst zu kaufen, sondern zu leasen. Das funktioniert so: Man sucht sich eine Jeans aus und bestellt diese. Dann wird eine Anzahlung von 20€ fällig und anschließend zahlt man ein Jahr lang 5€ pro Monat. Insgesamt kostet diese Jeans also 80€ für ein Jahr. Nach dem Jahr kann man die Jeans entweder zurückschicken (dann wird die Jeans recycelt und zu einer neuen Jeans verarbeitet), oder die alte Jeans gegen eine neue eintauschen (dann werden 7,50€ Versandkosten fällig und man zahlt ein weiteres Jahr 5€ pro Monat; insgesamt kostet die neue Jeans also 67,50€). Oder man behält die Jeans solange man möchte. Dann zahlt man nochmal vier Monatsraten als Pfand. Wenn man die Jeans dann nicht mehr tragen möchte, schickt man sie an Mud Jeans zurück. Die Jeans wird dann recycelt. Das Pfand erhält man als Rabatt auf den nächsten Einkauf. Während der Leasingperiode kann man außerdem den kostenlosen Reparaturservice bei Mud Jeans in Anspruch nehmen, falls die Hose kaputt gehen sollte. „Lease a Jeans ist somit eine innovative Antwort auf den gesellschaftlichen Trend, Produkte lieber nur zu gebrauchen als sie tatsächlich zu besitzen.“
Die Bohrmaschine, die man sich für viel Geld gekauft hat, der Häcksler, der zweimal im Jahr benutzt wird und den Rest der Zeit im Keller im Weg steht oder das Fondue-Set, das man einmal im Jahr verwendet: wie praktisch, wenn man diese Dinge in der Zeit, in der man sie selbst nicht braucht, mit anderen teilen kann. Im sozialen Netzwerk „frents“ (Mix-Wort aus rent (vermieten, verleihen) und friends) kann man all diese Dinge präsentieren und zum Verleih anbieten. Menschen aus der Nachbarschaft können also das Waffeleisen, das sonst immer nur im Küchenschrank Platz wegnimmt, kostenlos ausleihen oder gegen eine Gebühr mieten.
Eine andere Möglichkeit, Dinge mit der Nachbarschaft zu teilen, ohne die Internetplattform als Zwischeninstanz, sind die witzigen Briefkasten-Aufkleber von der Schweizer Aktion Pumpipumpe. Einfach auf die gewünschten Sticker (z.B. Mixer, Schneeschuhe oder Blanko, zum selbermalen) bestellen und auf den Briefkasten oder die Wohnungstür kleben, damit die Nachbarn sehen können, was zum Verleih angeboten wird. Ein netter Nebeneffekt ist sicher, dass man die Nachbarn besser kennenlernt und ins Gespräch kommt.
(Text: Johanna Tschochner)