Die Botschaft hinter den Naturbotschaften
Ein Spiel aus Licht und Schatten, sprießende Knospen und Blüten so weit das Auge reicht: Auf der Facebook-Seite der Burg Schwaneck durften wir uns in den letzten Wochen über jede Menge so genannter „Naturbotschaften“ freuen. Dahinter steckt ein Projekt des Naturerlebniszentrums Burg Schwaneck. Was hat es damit auf sich? Wir haben mit Doris und Katl aus dem Naturerlebniszentrum über das Projekt gesprochen.
Katl: „Naturbotschaften für eine lebenswerte Zukunft“ ist der Titel unseres vom Umweltministerium geförderten Projektes 2014 und 2015. Die Idee war es, das für uns sehr wichtige und schöne Thema Naturerfahrungen mit dem 2-Jahres Thema des KJR München-Land „Neue Medien“ zu verknüpfen. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen bei Projekttagen und Ferienfreizeiten erstens (direkte) Naturerfahrungen zu ermöglichen, diese dann in einem weiteren Schritt zu reflektieren und daraus mit Hilfe neuer Medien kreativ Botschaften zu entwickeln. Außerdem gibt es Fortbildungen zum Thema und im April 2015 eine große Tagung auf der Burg.
Wir wollten auf Facebook auch etwas zum Projekt beitragen und haben deshalb Frühlingsbotschaften reingestellt. Anfang April gab es dann zum Einstieg für unsere Referenten_innen einen Workshop, in dessen Rahmen wir nach einer freien Naturerfahrung im Wald überlegt haben, was Natur für uns bedeutet. Aus den Ergebnissen haben wir einige Begriffe wie Freiheit, Schönheit, Ordnung-Chaos ausgewählt und versucht diese in Foto-Botschaften darzustellen, welche dann auf der Facebook Seite zu sehen waren.
Doris: Sinnesschärfung und Wahrnehmung der Natur im Prozess des zu sich finden wird in den Naturbotschaften vereint. Beeindruckend wirken in den Naturbotschaften die Bildsprache mit den positiven Sprüchen zusammen.
„Individuell und frei statt begrenzt“ – das war ein Spruch auf den Fotocollagen. Auch ein Leitspruch für Eure Arbeit?
Doris: Ich halte es als Leitspruch wichtig bei unseren Angeboten im Naturerlebniszentrum immer darauf zu achten, die Kinder und Jugendlichen partizipieren zu lassen. Das heißt, ihnen in den Angeboten einen Spielraum für Mitbestimmung, Gestaltung und Entscheidungen zu geben. Dieser Spielraum ist je nach Angebot mal größer oder kleiner, wie beispielsweise bei Schulklassenprogrammen. Bei Ferienfreizeiten ist Partizipation groß geschrieben und konzeptionell verankert. Immer gilt jedoch. Die Freiheit des Einzelnen ist nur so groß, wie sie die Freiheit der anderen nicht einschränkt.
Katl: Das schöne an der Arbeit im NEZ ist es, dass sie sehr vielseitig ist und sich jeder mit seinen Fähigkeiten und Interessen einbringen kann. Besonders beim Projekt haben wir die Möglichkeit auch neue, aufwendigere, maßgeschneiderte Angebote für Gruppen zu entwerfen. Dabei ist es uns immer wichtig den Jugendlichen zu vermitteln, dass ihr Einsatz mit ihren jeweiligen Stärken und Vorlieben wichtig ist um etwas in der Welt zu verändern, neue Ideen gefragt sind, anstatt an der Fülle der Probleme zu verzweifeln.
Wie wird das Thema „Natur und Medien“ in Zukunft Eure Arbeit beeinflussen?
Doris: Wir werden uns die nächsten zwei Jahre intensiv mit diesem Thema beschäftigen. Das Medienverhalten der Kinder und Jugendlichen verändert sich ständig und sehr schnell. Dies in unsere pädagogischen Konzepten zu berücksichtigen ist eine unserer zentralen Aufgaben. In „body2brain“ wird beispielsweise die zentrale Rolle von Bewegung, Wahrnehmung, positiven Gedanken, in der Natur sein und Entspannung für die Gesundheit und Bildung von Resilienz beschrieben und geübt. So, dass „medienfreie Räume“ ebenso zu unserem Angeboten gehören werden, wie Projekte mit gezieltem Medieneinsatz.
Katl: Die Faszination der Medien sind natürlich einerseits mit schuld daran, dass Kinder und Jugendliche ihre Freizeit nicht mehr so viel in der freien Natur verbringen. Andererseits können sie auch in der Bildung für Nachhaltigkeit sinnvoll eingesetzt werden. Das Projekt nutzen wir nun auch als Experimentierfeld, wie sie unsere Angebote in Zukunft bereichern können, wie wir Jugendliche mit Hilfe der neuen Medien für Natur- und Nachhaltigkeitsthemen begeistern können. Die neuen Medien sind ja nicht an sich schlecht, sie haben durchaus ihren Reiz und Nutzen, wenn man sie richtig einsetzt.
Wie gehen „Natur“ und „Medien“ überhaupt überein? Sind das nicht eigentlich zwei widersprüchliche Paar Schuhe?
Doris: Tatsächlich ist hier die Antwort nicht ganz einfach. Wenn ich den Fokus mit den Teilnehmer_innen auf Naturerfahrung lege ist der gleichzeitige Medieneinsatz durch die Teilnehmer_innen nur dann möglich und sinnvoll, wenn die Teilnehmer_innen mit diesem Medien sehr vertraut sind. Ansonsten gerät die Naturerfahrung durch die intensive Beschäftigung mit der Handhabung der Medien in den Hintergrund.
Katl: Ich denke die zwei fügen sich zu einem passenden Paar Schuhe zusammen, wenn Jugendliche mit dem Dreh eines Roadmovies motiviert werden können, sich Gedanken darüber zu machen, welche Stellung der Mensch in der Welt einnimmt, wenn sie die Natur als Erlebnisraum oder als Kraftquelle entdecken und das durch eine Fotostory o.ä. an andere weiterzuvermitteln versuchen.