Was ist eigentlich Erlebnispädagogik?

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In der Erlebnispädagogik wird davon ausgegangen, dass unser Erlebtes unbewusst Einfluss nimmt auf unsere Einstellungen, Werte und unser Verhalten. Erlebnispädagogisches Lernen ist ein ganzheitliches Lernen, bei dem der Mensch mit „Kopf, Herz und Hand“ im Mittelpunkt steht. Ziel ist die Persönlichkeitsentwicklung und die Ausbildung der sozialen Kompetenzen junger Menschen, ihre Charakterförderung sowie die Erziehung zum verantwortungsvollen Denken und Handeln. Nicht zuletzt machen erlebnispädagogische Angebote richtig Spaß und führen die Teilnehmer_innen oftmals zu wunderschönen Plätzen in der Natur. Sylvia Beckmann ist Erlebnispädagogin und Referentin der Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik (ZQ). Die Burg Schwaneck ist Mitglied im Trägerverbund der ZQ, die für Studierende an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München und Benediktbeuern angeboten wird.

Ein Baustein der Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik „Unser Klima, unser Wasser“ führte die Studierenden im Sommer an den Walchensee. Was sie da gemacht haben und ob erlebnispädagogische Angeboten im Medienzeitalter überhaupt noch relevant für junge Menschen sind erzählt Sylvia Beckmann im Interview:

Frau Beckmann, was konnten die Studierenden beim Seminar am Walchensee lernen?

Sylvia Beckmann: „Klima, Wasser und Landschaft lesen waren die Schwerpunkte des Seminars, das ich zusammen mit einem Geologen am Walchensee gehalten habe. Wichtig ist dabei die Verbindung zwischen Umweltbildung und Erlebnispädagogik, um nicht nur therapeutisch mit und in der Natur zu arbeiten, sondern auch um sich respektvoll und umsichtig dort bewegen zu können und dies auch zu vermitteln. Die Verknüpfung von eigenem Erleben, Input an Wissen und der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war in dem Seminar der rote Faden, der sich durch die Woche gezogen hat. Daher wurde auch das Seminar von den Teilnehmenden in vielen Bereichen mitbestimmt, um so viel wie möglich für den eigenen „pädagogischen Koffer“ mitzunehmen.“

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Die Woche war Teil der Zusatzqualifikation Erlebnispädagogik. Was macht eigentlich eine Erlebnispädagogin wie Sie?

Sylvia Beckmann: „Ich motiviere Kinder und Jugendliche dazu sich auf Erlebnisse mit sich und der Gruppe einzulassen, sich dadurch selbst zu erfahren, zu reflektieren und einen Transfer in den Alltag zu schaffen. Ganz konkret arbeite ich im JugendKinderKulturhaus Quibble in der Nürnberger Südstadt und biete dort Höhlen- und Bergtouren an.  Vor zwei Jahren gab es mit Jugendlichen eine Alpenüberquerung bis zum Gardasee und jetzt bin ich mit einer Gruppe von Nürnberg bis ans Meer nach Holland geradelt, um dem Wasser der Pegnitz zu folgen. Mich fasziniert vor allem, wie Kinder und Jugendliche über sich hinaus wachsen, wenn sie dazu motiviert werden, sich auf neue Dinge einzulassen und sie anzugehen.“

Glauben Sie, dass erlebnispädagogische Angebote in unserer heutigen medienorientierten Welt eher an Bedeutung verlieren oder gar gewinnen?

Sylvia Beckmann: Ich glaube, dass beides sehr wichtig ist. Vor allem der verantwortungsvolle und kompetente Umgang mit Medien ist in unserer Zeit unerlässlich. Über soziale Netzwerke passiert so viel Partizipation, gerade bei Jugendlichen, wie noch nie zuvor. Daher passiert bei meinen Projekten auch viel im Vorfeld übers Internet – ob es um Mitbestimmung der Jugendlichen bei Projekten geht oder um Informationsweitergabe. Außerdem identifizieren sich Kinder und Jugendliche sehr stark über Fotos und Filme, was gut im Zusammenhang mit Umweltbildungsthemen genutzt werden kann. Ich glaube, dass erlebnispädagogische Angebote an Bedeutung gewinnen, wenn auch der Grad zwischen Action-Abenteuer-Event und pädagogischem Angebot oft sehr schmal ist.

 

Ein Kommentar zu “Was ist eigentlich Erlebnispädagogik?

  1. Schöner Beitrag. Erlebnispädagogik ist für Kinder immer sehr spannend und abwechslungsreich.

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