ABSCHIEDE und AUFBRÜCHE
Neu im Fort- und Weiterbildungsprogramm
Leben und Bildung sind stete und unstete Prozesse der Veränderung, denn „Alles wandelt sich, nichts vergeht“ (Ovid). Ganz in diesem Sinne wurden auch die Vorarbeiten für das diesjährige Fortbildungsprogramm von personellen und inhaltlichen Metamorphosen begleitet. Die beiden langjährigen Bildungsreferentinnen Tanja Huller-Kröplin und Marion Seidl, die das Programm der letzten zehn Jahre konzipiert und geprägt haben, widmen sich künftig neuen Aufgaben innerhalb des Bildungsteam Burg Schwaneck. „Ihnen gilt ein ganz besonderer Dank für ihre großartige Arbeit und die tolle Übergabe“, sagen Marina Ginal und Ingrid Winkler, an die der Stab als neue Programmgestalterinnen übergeht.
Neben den Bildungsreferentinnen hat der Kundenservice ebenfalls ein neues Gesicht. So können sich Teilnehmer_innen unserer Fort- und Weiterbildungen nicht nur wie gewohnt an Margret Stahuber, sondern auch an Michaela Berger wenden. „Auch das Programm erscheint in neuem Gewand. Zu Bewährtem und Bekanntem kommen zwei Schwerpunktthemen hinzu“, erklärt Marina, die an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Psychologie und Soziologie promoviert hat.
Ein besonderes Anliegen ist die Politische Bildung, die sich 2019 verschiedenen Aspekten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wie Rassismus in Bayern, Antisemitismus sowie antimuslimischem Rassismus und Flucht widmet. „Darüber hinaus fassen wir unter der Überschrift Führungskompetenz diejenigen Trainings zusammen, die für Leitungskräfte relevant sind“, ergänzt Ingrid Winkler, die nach ihrem Studium der Religionspädagogik in München 16 Jahre in Schule, Pfarrei und kirchlicher Jugendarbeit tätig war. Dabei ist der 48-Jährigen besonders die Verbandsarbeit ans Herz gewachsen, die Multiplikatoren-Schulung hält sie für extrem wichtig. Die ausgebildete Systemische Beraterin und Supervisorin möchte deshalb auf zwei Workshops aufmerksam machen: „Wir können ein Basis-Modul für Betzavta in der Demokratiebildung und das Seminar ‚Systemisches Konsensieren‘ anbieten.“
Sozialwissenschaftlerin Marina baute während ihrer Promotion unter anderem ein diversitätsorientiertes Fort- und Weiterbildungsprogramm für Wissenschaftlerinnen auf. Außerdem arbeitete sie als Fachreferentin für Medienpädagogik bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien und ist deshalb glücklich über die Kooperation mit dem Dok.Fest München. „Hier werden wir ein Seminar zur Konstruktion von Wirklichkeit am Beispiel des Dokumentarfilms anbieten und ganz praktisch an der technischen Umsetzung und Begleitung von Dok.Film-Projekten arbeiten“.
Ingrid, die Selbstsorge und Achtsamkeit elementar für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hält, freut sich deswegen besonders auf das von ihr begleitete Seminar „Pilgernd Freiräume gestalten“, weil „sich die Dinge, die im Arbeitsalltag oft überfordernd oder belastend erscheinen, beim Gehen ins richtige Maß bringen lassen.“ Sich damit persönlich einzubringen und „mit Neugier und Lust auf das Neue“ macht für sie den Reiz der Tätigkeit im Bildungsteam Burg aus.
Für Marina ist eine Besonderheit dieser Arbeitsstelle der große Gestaltungsspielraum, in dem die 36-Jährige ihre Breite an Ausbildung und Arbeitserfahrung in Ganztagsbetreuung, Medienpädagogik, politische Bildung und Diversität, einsetzen kann. Für beide Bildungsreferentinnen ist die Burg ein wunderbarerer Ort des innovativen und außerschulischen Lernens und Bildens.
Was sind die persönlichen Highlights im Fortbildungsprogramm 2019:
Marina Ginal: Mein persönliches Highlight ist die Integration der Politischen Bildung im Programm.
Ingrid Winkler: Für mich auch. Angesichts der vielfältigen politischen Herausforderungen brauchen Jugendliche Orientierung und Mitarbeitende Möglichkeiten, Orientierung zu geben. Dazu wollen wir mit unseren Angeboten beitragen.
MG: Auf das eigene Seminar zum Thema Hidden Bias freue ich mich deshalb sehr, weil ich zum einen unsere Teilnehmer_innen nochmal besser kennenlerne und mir das Thema persönlich sehr am Herzen liegt. Stereotype prägen unsere Wahrnehmung von Anderen grundlegend und führen dazu, dass unbewusst bestimmte Personen (-gruppen) unterschiedlich wahrgenommen werden. Ein Thema also, dass in der Arbeit mit Jugendlichen einen großen Unterschied machen kann: Wen behandle ich wie und warum, gibt es Unterschiede? Das möchten Dozentin Eliza Skowron und ich in der Fortbildung anhand verschiedener Übungen reflektieren.
Warum gerade politische Bildung und was wird konkret angeboten?
MG: Politische Bildung ist für mich eine der zentralen Aufgaben innerhalb einer demokratischen Gesellschaft. Doch wie sich für eine solche Gesellschaft einsetzen? Gerade in einer Zeit, in der demokratische Grundwerte nicht mehr für alle als selbstverständlich gelten, ist es wichtig dieses Thema in den Vordergrund zu rücken. Da geht es nicht alleine ums Wählen. Es geht darum gesellschaftliche Mechanismen zu verstehen, die manchmal sehr komplex und widersprüchlich sein können. Es geht deshalb um eine pädagogische Haltung zu bestimmten Themen wie Antisemitismus und Anti-Muslimischen Rassismus und Methoden der Demokratiebildung.
IW: Das kann ich nur unterstreichen! Politische Bildung geschieht eben auch im Alltag, dann wenn es um Entscheidungsprozesse in der Schule oder im Jugendzentrum geht. Mit welcher Haltung entscheiden wir, was sind unsere Werte hinter den Entscheidungen?
Wann erscheint das neue Fortbildungsprogramm, ab wann kann man sich anmelden?
MG & IW: Das Programm ist bereits online. Anmeldungen sind ab sofort möglich – siehe hier. Das gedruckte Programm verschönert die Weihnachtsferien, damit genug Zeit ist, sich mit Lust, Laune und Muse etwas Passendes auszusuchen.
In welche Richtung soll das Programm gehen, gibt es was, worauf man sich 2020 schon freuen kann?
MG: Wir haben jetzt schon ganz viele Ideen, uns ist aber wichtig, dass sich das Programm an den Bedürfnissen und aktuellen Entwicklungen im Jahr 2019 orientiert. So möchten wir an einem entsprechenden roten Faden arbeiten.
IW: Deshalb freuen wir uns, wenn wir von Euch hören, was Ihr für Eure Arbeit braucht!